Verkehrskonzept für Glienicke? Entscheidende Antwort fehlt!

Veröffentlicht am 19.09.2016 in Verkehr

von Kathrin Kröger, Angela Neumann-Duscha, Jens Bohl, Frank Schwerike, Dirk Steichele und Uwe Klein (SPD)

Nach 18 Monaten legte die von der Gemeindevertretung eingesetzte Arbeitsgruppe "Verkehrskonzept" im Mai dieses Jahres ihren Bericht im Infrastrukturausschuss (TIG) vor. Über die Sommerpause wurde das Konzept in den Fraktionen diskutiert, bevor es am 7. September wieder auf der Tagesordnung des TIG stand.

Dabei hatte die AG "Verkehrskonzept" im Herbst 2014 folgenden Auftrag von der Gemeindevertretung erhalten: „Aufgabe ist die Revision der vorhandenen Konzepte und vorliegenden Gutachten sowie die Integration des zu erstellenden Lärmschutzaktionsplanes sowie die Koordinierung der Bürgerinitiativen in Glienicke (und Berlin). Dabei sollen Maßnahmen vorgeschlagen werden, die kurz-, mittel und langfristig geeignet sind, den innerörtlichen und durchfließenden Verkehr so zu gestalten, dass der Charakter unserer Gemeinde erhalten bleibt. Dabei ist der Ort als Ganzes zu betrachten, Veränderungen zu Lasten anderer sind dabei zu vermeiden. Es sollen Vorschläge für verkehrsberuhigende Maßnahmen erarbeitet werden, durch die das Anwachsen des Individualverkehrs begrenzt werden kann.“

Was die Mitglieder der AG, die aus je einem Vertreter der Fraktionen, Vertretern von Glienicker Bürgerinitiativen/Interessengruppen sowie interessierten Gästen bestand, vorgelegt hat, ist beachtlich. Beachtlich deshalb, weil hier ein Konzept in einer Qualität vorgelegt wurde, das wir so leider manchmal nicht einmal von hochbezahlten so genannten Fachleuten erhalten. Und dabei arbeiteten die AG-Mitglieder ehrenamtlich.

Die AG legt eine ganze Reihe von möglichen Maßnahmen vor: Diverse Einbahnstraßenregelungen, Tempo 30, Verbote für LKW über 3,5 Tonnen, viele neue Zebrastreifen, Fahrradschutzstreifen auf Straßen sowie die Verbesserung des ÖPNV (Busse und Bahnen).

Zugegeben, nicht alle vorgeschlagenen Maßnahmen werden umsetzbar sein. Das betont auch die Arbeitsgruppe. Aber auf die entscheidende Frage, wo der Verkehr denn zielgerichtet zukünftig fließen soll, bleibt das vorgelegte Konzept eine Antwort schuldig. Einzig ein verbesserter Bus- und Bahnverkehr soll den heutigen und zukünftigen Verkehr aufnehmen. Unser Glienicker Kreistagsabgeordneter, Uwe Klein, wird sich im Kreis auch weiterhin für eine deutliche Verbesserung für den öffentlichen Nahverkehr gerade auch bei uns in Glienicke einsetzen. Doch leider ist davon auszugehen, dass es hier absehbar keine signifikanten Veränderungen geben wird, denn im Landkreis scheint bei der Mehrheit immer noch nicht angekommen zu sein, dass nur eine deutliche Verbesserung der Busse und Bahnen einen Verkehrskollaps verhindern kann.

Wir sind uns sicher, dass die überwiegende Zahl der Glienickerinnen und Glienicker möglichst viel Verkehrsberuhigung haben möchte. Das ist auch die Meinung der Mehrheit in der SPD-Fraktion. Doch wie sollen wir nach der Umsetzung des umfangreichen Katalogs an vorgeschlagenen verkehrsberuhigenden Maßnahmen zukünftig zur Arbeit, zum Konzert oder zum Einkaufen kommen?
Viele werden sich sicher noch daran erinnern, als vor einigen Monaten im Bereich der Lessing- und Alte Schildower Straße auf der Berliner Seite gebaut wurde und somit der gesamte Verkehr über die Hauptstraße lief. Morgendliche lange Staus waren die Folge.

Wer Verkehrsberuhigung und damit auch eine dringend notwendige Lärmminderung will, darf nicht die Antwort schuldig bleiben, wo der Verkehr zukünftig hin soll.

Damit das vorgelegte Konzept ein umfassendes und umsetzbares Verkehrskonzept für ganz Glienicke wird, muss genau diese Antwort noch gefunden werden.

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